Tag: 26. April 2020

【Reisen】Alles rund um die Post in Japan

Wie versende ich Postkarten, Briefe oder Pakete in Japan?

Grundsätzlich gibt es in Japan auch Post- und Paketversand, so wie es in Deutschland auch die Deutsche Post und DHL, UPS, Hermes etc. gibt. Das Äquivalent zur Deutschen Post ist die 日本郵便 bzw. „Japan Post“.

Gibt es neben der Japan Post auch noch andere Anbieter?

Ja, die gibt es und diese sind hauptsächlich für den Paketversand zuständig. Am bekanntesten sind Kuroneko Yamato – dort zeigt das Logo eine schwarze Katze kombiniert mit den Farben gelb und türkis– und Sagawa mit simpler blauer Schrift als Logo.

Ich habe gehört, man kann auch Koffer und Ski verschicken?

Das stimmt, und das ist gar nicht mal so teuer! Es ist also auf jeden Fall eine Überlegung wert, wenn man weitere Strecken mit viel Gepäck zurücklegen muss, oder ein Teil des Gepäcks erst später wieder benötigt. Genaueres hierzu findest Du in diesem Beitrag.


Postämter.


Wenn man in Japan von Postämtern spricht, dann sind jene der Japanischen Post gemeint – diese entsprechen sozusagen den Filialen der Deutschen Post.
Auf japanisch heißt Postamt 郵便局 (ゆうびんきょく) bzw. gelesen „Yuubinkyoku“ und erkennen kannst Du die Postämter an ihrer roten Beschilderung in Form eines T mit doppeltem Querstrich.

Die Öffnungszeiten der Postämter variieren etwas je nach Postamt, sie sind für japanische Verhältnisse allerdings relativ kurz. Meistens haben die Schalter der Postämter Montag bis Freitag von 9:00-17:00 oder 10:00-18:00 Uhr geöffnet. Die Geldautomaten in den Postämtern sind meistens länger zugänglich.

Früher waren die Postämter eine wichtige Quelle zum Abheben von japanischem Bargeld. Mittlerweile kann man mit fast allen Karten in den meisten Convenient Stores oder Automaten am Bahnhof Geld abheben; die Postämter haben also sehr an Bedeutung verloren. Und zum Briefmarke kaufen oder Päckchen abgeben reichen die relativ beschränkten Öffnungszeiten auf jeden Fall aus.
Nach dem nächsten Postamt kannst Du auf Englisch hier suchen.

Briefkästen.


Briefkästen sind – wie an obigem Bild zu erkennen – in Japan rot und meistens ein ungeschmückter Kasten. Außer in manchen Sonderfällen mit lokaler Dekoration.

Im Regelfall gibt es zwei Einwurfschlitze, der linke für normale innerjapanische Post und der rechte für zum Beispiel internationale Post. Dies ist allerdings auch auf Englisch vermerkt, sodass es hier keine Probleme geben sollte. Manchmal gibt es nur einen Schlitz, da ist die Sache dann noch einfacher.

Die Zeiten der Leerungen stehen auf dem Briefkasten (hier im grün markierten Kasten), wobei die grundsätzlich wichtigen Informationen auf Englisch vermerkt sind.

Briefmarken.


Das System der Briefmarken ist in Japan genauso wie anderswo. Es gibt verschiedene Werte; beim Kaufen der Briefmarken sagt man welchen Betrag man gerne hätte. Falls es Probleme mit der Sprache geben sollte, würde ich den Betrag einfach auf einen Zettel schreiben oder mit der Postkarte / dem Brief in der Hand nach Briefmarken fragen, dann suchen die freundlichen MitarbeiterInnen die entsprechenden Briefmarken zusammen.

Briefmarke heißt 切手 (きって) – ausgesprochen „kitte“ – und damit können auch die ausschließlich japanisch sprechenden MitarbeiterInnen etwas anfangen. Die jeweiligen Kosten für Postkarte oder Brief stelle ich im nächsten Abschnitt zusammen.

Versenden.

Postkarten


Auch wenn es etwas aus der Mode gekommen ist, werden doch ab und zu noch Postkarten verschickt. Als kleiner Tipp vorweg zum Kauf von Postkarten in Japan: Postkarten gibt es nicht überall!
Von Italien oder auch von Deutschland kennt man es, dass es an jeder Ecke und zum Beispiel generell in Schreibwarengeschäften Postkarten zu kaufen gibt. Dem ist in Japan nicht so. Wenn man etwas ab von touristischen Attraktionen unterwegs ist, ist es relativ schwer Postkarten zu finden.
Wenn Du also vorhast Postkarten zu verschicken, würde ich Dir empfehlen welche zu kaufen, wenn es welche gibt! Das ist meist an touristischen Orten in den zugehörigen Souvenirshops. Hier werden häufig 10er Packungen angeboten (siehe Bild der Postkartenmappe von Hakone – die Hälfte ist schon verschickt…). Preislich liegt das 10er Pack Postkarten bei etwa 500 bis maximal 1000 Yen – das sollte dann auch erstmal für einen Schwung an Freunde und Verwandte reichen.

Oft kannst Du beim Postkarten kaufen auch direkt die Briefmarken mitkaufen, ansonsten musst Du die Briefmarken in einem Postamt besorgen.

Die Kosten zum Versenden von Postkarten sind sehr überschaubar: Egal in welches Land die Postkarte geschickt werden soll, kostet es 70 Yen (Stand 2020) – also umgerechnet etwa 60 Cent. Hierfür die Briefmarken entsprechend kombinieren und wie hier auch in die rechte obere Ecke kleben. Zusätzlich handschriftlich „Airmail“ daneben schreiben, damit die Postkarten nicht ewig unterwegs sind.

Briefe


Wenn Du einen Brief verschicken möchtest, wird es schon etwas komplizierter als bei einer Postkarte mit einheitlichem Tarif. Bei Briefen wird in Standard-Größe und Nicht-Standard-Größe, sowie in Senderegionen unterschieden.

Zu Standardbriefen gehören Maße innerhalb einer Länge von 14-23,5cm; einer Breite von 9-12cm und einer Dicke bis 1cm. Das Maximalgewicht liegt bei 50g.

Bei Nicht-Standard-Briefen ist die längste Seite maximal 60cm lang und die Summe aus Länge + Breite + Dicke maximal 90cm. Gewichte bis 2kg sind erlaubt, hier sind die Tarife gestaffelt festgelegt.

Briefe nach Asien gehören zu Zone 1. Der Standard-Brief bis 25g kostet 90 Yen, und bis 50g kostet es 160 Yen diesen zu verschicken. Nicht-Standard-Briefe bis 50g kosten 220 Yen, der schwerste bis 2kg kostet 2150 Yen. Dazwischen gibt es 4 weitere Gewichtsgrenzen mit gestaffelten Preisen (330 Yen bis 100g, 510 Yen bis 250g, 780 Yen bis 500g, 1450 Yen bis 1kg). Nachdem Du die schwereren Briefe sowieso im Postamt abgeben musst, würde ich den Brief dort gleich wiegen und das Porto berechnen lassen.

Briefe nach Europa, Mittel- und Nordamerika, Ozeanien und mittlerer Osten gehören zu Zone 2. Hier liegt der Standard-Brief bei 110 Yen bis 25 g und 190 Yen bis 50g. Für den Nicht-Standard-Brief zahlst Du zwischen 260 Yen bis 50g und 3410 Yen bis 2kg (400 Yen bis 100g, 670 Yen bis 250g, 1090 Yen bis 500g, 2060 Yen bis 1kg). Auch hier würde ich den Brief im Postamt wiegen lassen und das entsprechende Porto direkt in Form von Briefmarken kaufen.

Pakete

Beim Versenden von Paketen kannst Du entweder die japanische Post oder diverse andere Anbieter (Yamato Transport, Sagawa) nutzen. Bei der japanischen Post kannst Du das Päckchen evtl. als Brief verschicken, wenn es die entsprechenden Maße einhält und maximal 2kg wiegt. Alles was darüber hinaus geht, muss als Paket verschickt werden.

Nachdem die Regelungen hier sehr vielfältig sind, möchte ich Dir nur ein grobes Gefühl für die Kosten geben. Die genauen aktuellen Preise würde ich direkt im Postamt erfragen. Normalerweise hat man als Reisender sowieso keine Waage zur Hand, sodass man das Paket erst einmal im Postamt abwiegen lassen muss.

Das normale Päckchen der japanischen Post innerhalb Asiens kostet zwischen 1700 Yen (knapp15€) bis zu 500g und 15850 Yen (ca. 130€) bis zu 30kg. Dazwischen gibt es bis 10kg eine 500g Staffelung mit zunächst 350 Yen Abständen und anschließend 300 Yen Abständen. Über 10kg wird es je Kilogramm teurer, und zwar ausgehend von den 7850 Yen für 10kg um etwa 400 Yen pro Kilogramm.

Das Senden nach Europa oder Amerika beginnt bei 2500 Yen (ca. 20€) bis zu 500g und endet bei 36650 Yen (ca. 300€) für das Versenden von bis zu 30kg. Die Staffelung ist analog zu den Päckchen innerhalb Asiens, nur die Preiserhöhungen fallen je Schritt größer aus. Beginnend mit 850 Yen bzw. 750 Yen pro 500g bis 5kg bzw. 10kg, betragen die Sprünge über 10kg 950 Yen pro Kilogramm mehr, die Du verschicken möchtest.

Mit Express Mail Service (EMS) kommst Du bei der japanischen Post zumindest bei leichteren Paketen noch etwas günstiger weg. Hier gibt es allerdings noch mehr Zonen, sodass ich auf die Seite der japanischen Post oder ein Postamt vor Ort verweisen möchte.

Aufgeben kannst Du die Päckchen / Pakete in jedem Postamt. Wenn Du andere Versandfirmen nutzt, erhältst Du die Marken in den jeweiligen Filialen oder einem Convenient Store, welches den Service zusätzlich anbietet. Dort kannst Du deine Pakete dann auch direkt aufgeben.

Hinweis: Die „schwarze Katze“, also Kuroneko Yamato, kooperiert mit Seven Eleven und die Japan Post mit Lawson. Family Mart und Daily Yamazaki bieten auch häufig Versand mit der „schwarzen Katze“ an. In den jeweiligen Convenient Stores findest Du dann meistens auch die Versandmöglichkeiten inklusive der Paketscheine des Partners.

Koffer

Ab und zu hat man Gepäck dabei, das man erst später wieder braucht oder schon einiges eingekauft, was man erst zum Rückflug wieder benötigt. Aber es kann auch nur ein kurzer Ausflug mit zwei Übernachtungen sein, zu dem eigentlich nur ein Rucksack als Gepäck ausreicht, man aber nach dem Ausflug in eine andere Stadt fährt als der Ausgangspunkt des Ausfluges war. In jedem Fall kann es praktisch sein, wenn man große Koffer erst wieder zu einem späteren Reisezeitpunkt mitschleppen muss. Hier bietet die „schwarze Katze“ Yamato Transport die Möglichkeit Koffer zu verschicken.

Die Tarife variieren etwas nach Start- und Zielregion und Größe des Koffers. Hierbei wird nach Summe von Länge + Breite + Höhe eingeteilt. Es gibt die Größen 60, 80, 100, 120, 140 und 160cm.
Von Kanto (Gebiet um Tokyo) nach Kansai (Gebiet Osaka, Kyoto) kostet die 60er Größe 1040 Yen (knapp 10€), und die 160er Größe 2180 Yen (knapp 20€).
Von Hokkaido nach Kyushu, was die fast größte Entfernung von Nord nach Süd ist (außer bis auf Okinawa) kostet die 60er Größe 2030 Yen und die 160er Größe 3170 Yen.
Alle weiteren Tarife findest Du hier.

Neben Koffern kannst Du auch Ski oder Golfgepäck verschicken. Im Regelfall kommen die Gepäckstücke bereits am nächsten Tag am Zielort an, ein Wunschzeitfenster für die Lieferung kann auch angegeben werden. Ich habe schon öfter Koffer verschickt, das funktioniert auch mit der Adresse des Zielhotels problemlos. Dort werden die Koffer dann bis zur Ankunft aufbewahrt.
Meines Erachtens gibt es genügend Konstellationen, bei welchen sich das Koffer schicken für die verlangten Preise lohnt!

Abgeben kannst Du die Koffer in Filialen der Kuroneko Yamato und in Convenient Stores (Seven Eleven und meist auch Family Mart und Daily Yamazaki). In letzter Zeit häufen sich auch die Abgabemöglichkeiten an Touristeninformationen, Hotels, Bahnhöfen und Flughäfen – achte hier einfach auf das türkis-gelbe Logo mit der schwarzen Katze in der Mitte.

Empfangen.

Das Empfangen ist keine große Kunst. Postkarten und Briefe werden in den Briefkasten zugestellt, oder wenn Du in einem Hotel Post erwartest musst Du Dich einfach an die Rezeption wenden. In Hotels werden die Pakete auch an der Rezeption hinterlegt, hier muss Du nichts weiter tun, außer diese abzuholen.

Bei Zustellung an eine Privatadresse musst Du den Erhalt mit Unterschrift (oder früher Stempel) bestätigen. Bei der Unterschrift hätten die Paketboten allerdings gerne einen leserlichen Namen anstatt einer geschmierten Unterschrift, wie es in Deutschland üblich ist. Wenn Du nicht angetroffen wirst, dann werden die Pakete wieder mitgenommen und Du kannst durch Anruf bei einer Telefonhotline einen neuen Zustelltermin vereinbaren.

Zusammenfassung.

Auch in Japan gibt es eine Vielzahl von verschiedenen Klassen zum Aufgeben von Briefen und insbesondere für den Versand von Paketen.
Das Schicken von Postkarten ist hingegen relativ einfach – sofern man nicht immer leicht zu findende Postkarten gekauft hat: Der Einheitspreis ist 70 Yen in die ganze Welt.
Bei Briefen und Paketen würde ich empfehlen das Porto vor Ort im Postamt oder Convenient Store berechnen zu lassen.
Praktisch und relativ günstig ist es in Japan Koffer zu verschicken, diese sind meist am nächsten Tag schon am Zielort. Hier habe ich mit Kuroneko Yamato gute Erfahrungen gemacht, die Koffer können im Seven Eleven aufgegeben werden.